Die UWG wird bei der Kommunalwahl am 14. September in Oer-Erkenschwick nicht mehr auf dem Stimmzettel zu finden sein. Sie hat ihr Ziel erreicht.
Von Benedikt Iwen (Stimberg Zeitung 18.04.2025)
Nach 31 Jahren ist Schluss. Das haben die Mitglieder der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) am Mittwochabend im Foyer der Stadthalle entschieden. Von 31 Mitgliedern waren zehn anwesend. Acht stimmten dafür, zwei enthielten sich. Die UWG wird im September nicht zur Kommunalwahl antreten und sich vermutlich sogar auflösen, dafür wird aber eine separate Versammlung noch einberufen.
UWG-Ergebnisse wurden immer schlechter
Helmut Lenk vertritt derzeit als einziger die UWG im Stadtrat, als fraktionsloses Mitglied. In ihrer besten Zeit hatte die UWG mal vier Sitze im Rat, zwischen 1999 und 2004. Sie konnte somit das
Zünglein an der Waage sein, wenn die großen Fraktionen sich uneins waren. Das ist schon längst nicht mehr so, wie Helmut Lenk in seinem Bericht bei der Mitgliederversammlung ausführte. „Die
Mitwirkungs-möglichkeiten sind sehr begrenzt.“
Ohne den Fraktionsstatus habe er kein Recht darauf, Anträge einzubringen. Sein Einflussbereich sei auf Anfragen und Kommentare begrenzt. Und es sieht nicht danach aus, dass sich bei der nächsten
Kommunalwahl daran etwas geändert hätte. Die Ergebnisse der UWG haben sich mit fortlaufender Zeit stetig verschlechtert. Von dem besten Ergebnis 1999, mit 9,4 Prozent, ging es runter auf 3,16
Prozent bei der vergangenen Wahl 2020.
Viele der da angetretenen Kandidaten waren selbst Gründungsmitglieder und von Beginn an dabei, in der Oer-Erkenschwicker UWG fehlt es an Nachwuchs. Das ist der entscheidende Grund für ihren
Rückzug aus der Lokalpolitik. Das Durchschnittsalter der UWG betrage 75 Jahre, sagte Helmut Lenk. Selbst wenn die Senioren genügend Anreiz finden würde, es fehlt grundsätzlich an Personal,
unabhängig des Alters.
Von den 31 verbliebenen Mitglieder wohnen zwölf gar nicht in Oer-Erkenschwick. Sechs haben noch nie für ein Amt kandidiert. Es bräuchte also entweder unerwarteten Mitgliederzuwachs oder externe
Kandidaten. Die Mitglieder sind sich einig: Als chancenlose Oldie-Truppe möchten sie nicht antreten.
Helmut Lenk blickt dennoch zufrieden auf die Zeit zurück. Er sagte: „Den roten Filz gibt es nicht mehr. Wir haben unser Ziel erreicht, das gab uns auch eine Motivation.“ Mit dem „roten Filz“
meint der 76-Jährige die ehemalige Vormachtstellung der SPD, die bei der Kommunalwahl 1994 satte 62,3 Prozent der Stimmen bekam und 2020 mit mageren 26,6 Prozent erstmals hinter die CDU
zurückfiel.
Die UWG habe stets „kräftig zugebissen“, blickte Helmut Lenk zurück. „Es braucht jemanden, der auf den Busch klopft.“ Die UWG wird das in Zukunft nicht mehr tun.
Die UWG-Mitglieder in Oer-Erkenschwick treten nicht wieder zur Kommunalwahl an. Das entschieden sie ohne Gegenstimme.
(v.l.) Helmut Lenk, Friedhelm Frey, Renate Lenk, Marianne Modner, Sabine Simon-Lewe, Christopher Lewe, Rainer Lewe,
Hartmut Weissenbacher, Lothar Grabosch, Ursula Weissenbacher.
Foto: Iwen