Kaum eine repräsentative Aussage!

Bericht „Mehrheit will Kreuzung statt Mini-Kreisverkehr“
Stimberg Zeitung 29. Mai 2020

Hans-Joachim Lehmann, Sachkundiger Bürger der UWG im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung

„Viele Bewohner der Honermann-Siedlung wollen, dass die Stadt den unübersichtlichen Kreisverkehr an der Kreuzung von Johannesstraße und Mühlenweg zurückbaut.“ So beginnt ein Bericht über eine Anwohnerversammlung von Bewohnern der Honermann-Siedlung. Wie kommt der Autor zu dieser Aussage, wenn doch nur ca. 30 (im Bericht ist die Rede von „knapp 40“) von über 200 Anwohnern an dem Treffen auf dem Parkplatz von Rot-Weiß-Erkenschwick teilgenommen haben? Bei einer Beteiligung von lediglich 15 Prozent der Betroffenen kann man wohl kaum von einer repräsentativen Aussage sprechen.


Auch vor Ort wurde dieser Sachverhalt vom Unterzeichner dieses Leserbriefs, selbst Anwohner der Honermann-Siedlung, bereits bemängelt, darum sprach Fachdienst­leiter Michael Grzeskowiak auch nur von einem „Meinungsbild“ für die weitere Entscheidungsfindung.


Doch wie kommt es, dass bei einer solchen Versammlung nur 15 Prozent der Betroffenen erscheinen? Desinteresse? Mangelnde Zeit? Die Versammlung, die, so Grzes­ko­wiak, eigentlich gar nicht vorgeschrieben sei, wurde beworben durch einen Artikel in der Stimberg Zeitung am Tag vor dem Termin sowie dem Vernehmen nach durch Verbrei­tung in den „sozialen Medien“. Dabei kenne ich viele Nachbarn, die entweder gar keine Zeitung oder gerade in der Honermann-Siedlung aufgrund ihrer Nähe zu RE-Speckhorn die Recklinghäuser Zeitung lesen. Eine Umfrage unter Nachbarn vor Ort hat dann auch ergeben, dass viele gar nichts von dem Termin wussten. Da fragt man sich, warum gab es nicht eine Einladung per Wurfsendung, und zwar einige Tage vor dem Termin, dann wären vielleicht mehr Anwohner erschienen und hätten das Meinungsbild repräsentativer machen können.


Eigentlich hätte man zu einem solchen Termin, wenn man ihn denn schon einberuft, ja auch die Fraktionen einladen können. Dies ist jedoch offenbar nicht geschehen – offen­bar mit einer Ausnahme. Auffällig war nämlich, dass zwei maßgebliche Vertreter der SPD-Fraktion vor Ort waren, obwohl sie gar nicht in der Honermann-Siedlung wohnen. Sie haben sich zwar nicht zu erkennen gegeben, aber sehr wohl die Chance nutzen können, mit Anwohnern zu sprechen. Ach ja, da war doch was, am 13. Sep­tember ist Kom­munalwahl …



Rainer Lewe
 



Anmerkung der UWG:
Die im Text farblich abgesetzten Passagen der Original-Stellungnahme sind in der Veröffentlichung der Stimberg Zeitung nicht enthalten.