Wegducken, wenn´s „wehtun“ könnte

Bericht „Emotional und moralinsauer“
Stimberg Zeitung 26. Mai 2020

Hans-Joachim Lehmann, Sachkundiger Bürger der UWG im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung

Das Managementprinzip unseres Bürgermeisters, Carsten Wewers. Es könnte ja sein, dass der Bürgermeister und seine Strippenzieher in der Verwaltung mehr wissen, als sie zugeben möchten. Denn beim Runden Tisch, an dem neben den Fraktionsvorsitzenden und Mitgliedern der Verwaltung u. a. auch hochrangige Vertreter von Westfleisch teilnehmen, könnten nämlich für einige Teilnehmer unangenehme Fragen gestellt und fiese Themen angesprochen werden. Womit auch gesagt werden soll, dass der Runde Tisch überhaupt nichts gemein hat mit dem vom Kreis einberufenen Krisenstab, den Wewers als Alibi für seine Absage an den Runden Tisch genannt hat.


Und zu den nicht nachgewiesenen angeblichen „unhaltbaren Wohnzuständen“ hat die Leiterin des Gesundheitsamtes lediglich gesagt, dass ihre Behörde aufgrund ihrer Untersuchungen nicht sagen könne, dass die Unterkünfte am Ausbruch schuld seien. Sie hat aber nicht gesagt, dass die Unterkünfte nicht schuld sind. Hierzu möchte ich nur auf einen WDR-Fernsehbericht in Westpol vom 10.05.2020 verweisen, der unzumutbare Wohnverhältnisse bei der Unterbringung der Westfleisch-Lohnarbeiter zeigte.


Vor welchen denkbaren Fragen aus dem Teilnehmerkreis des Runden Tisches fürchten sich Carsten Wewers und der Leiter des Runden Tisches, Bernd Immohr, am meisten? Etwa vor der Frage, seit wann sie über die wahre Zahl der Infektionsfälle bei Westfleisch Bescheid wussten? Oder etwa vor der Frage, ob sie vor Veröffent­lichung in den Medien bereits wussten, dass zwei Mitarbeiter von Westfleisch an Covid-19 gestorben sind? Und welche Positionen die beiden Mitarbeiter bei Westfleisch bekleideten? Ob es Positionen im Management oder auf einer unteren Ebene im Unternehmen waren?


Weitere Themen des Runden Tisches, über die sich Herr Leson hätte vorher erkundigen können, sind u. a.: Soziale Integration der osteuropäischen Lohnarbeiter in Oer-Erkenschwick, deren Familiensituation, Probleme und mögliche Erfolge bei der Teilnahme von deren Kinder am Schulunterricht, in Kitas und Kindergärten sowie Information des von Westfleisch eingesetzten rumänischen Sozialpädagogen über seine bisherige Tätigkeit. Auf all diese Fragen kann insb. Westfleisch, aber nicht das Kreisgesund­heitsamt, auch nur eine einzige Antwort geben.


Statt ehrlicher Aufklärung wird auch unter diesem Bürgermeister von der Verwaltung der Vertuschung und Vernebelung das Wort geredet. Dieser Bürgermeister ist eine Schande für das Amt.



Hans-Joachim Lehmann
 



Anmerkung der UWG:
Die im Text farblich abgesetzten Passagen der Original-Stellungnahme sind in der Veröffentlichung der Stimberg Zeitung nicht enthalten.