Bericht „Westfleisch: Vorerst kein ‚runder Tisch ‘“
Stimberg Zeitung 21. Mai 2020
Es ist „Vatertag“. Doch statt Bollerwagen mit leckerem Fassbier im Kreise netter Freunde bereits am frühen Morgen ein ungläubiger Blick in die Stimberg Zeitung. Zu lesen ist dort, was Bürgermeister Carsten Wewers in einem Antwortschreiben der UWG geschrieben hat, da diese von ihm am 15.05.2020 angesichts der hohen Corona-Zahlen bei Westfleisch die Einberufung des Runden Tischen gefordert hatte. Welches Antwortschreiben?
Die UWG als Antragsteller für den Runden Tisch hat kein „Antwortschreiben“ des Bürgermeisters erhalten, nicht einmal die bei Schreiben an eine Behörde übliche Eingangsbestätigung, um die sogar
ausdrücklich gebeten wurde. Ist die Ortspresse womöglich zum „Amtlichen Mitteilungsblatt“ des Bürgermeisters befördert worden, um Porto zu sparen oder weil eine Rückmeldung per Mail ein
unzumutbar zeitlicher Aufwand ist?
Die „Kooperation mit der Westfleisch-Unternehmensführung würde gut funktionieren“, so der Bürgermeister. Aha! Jetzt wissen wir, warum trotz digitalen
Zeitalters erst nach „mühsamem“ und „immensem Aufwand“ des Gesundheitsamtes sowie akribischer Recherche
unabhängiger Reporter endlich die ungelöste Frage geklärt werden konnte: Welche Coronazahl ist die Richtigte im Oer-Erkenschwicker-Westfleisch-Land?
Nun gibt es laut Presse 174 amtlich bestätigte Infizierte in der heimischen Fleischfabrik und sogar schon 2 Tote. Werden nun positiv getestete Mitarbeiter von Westfleisch jetzt nur aus Coesfeld
sondern auch aus anderen Betriebsstandorten zur Quarantäne nach Oer-Erkenschwick gebracht? Warum nicht an ihre gemeldeten Wohnorte? Und wie definiert sich hier „Betriebsstandort“, wenn die
Lohnarbeiter von Sub- oder Sub-Sub-Unternehmen in Mannschaftsbullis hin und her transportiert werden?
Der Bürgermeister sollte sich angesichts der wachsenden Sorgen seiner Bürger nicht länger wegducken und endlich am Runden Tisch das Gespräch mit dem Westfleisch-Konzern gemeinsam mit den
Ratsfraktionen wagen, die hier in der Mitverantwortung stehen und bei der Klärung brennender Fragen umfassende sowie unmissverständliche Aufklärung erwarten.
Helmut Lenk,
UWG-Fraktionsvorsitzender
Nachtrag:
Das Anwortschreiben des Bürgermeisters ist inzwischen eingetroffen.
• | Brief verfasst am: | 19. Mai 2020 | ||
• | Brief gestempelt am: | 19. Mai 2020 | ||
• | Brief zugestellt am: |
22. Mai 2020 |
Die Post hat vom Rathaus, wie auch oft bei den Ausschuss- und Ratsunterlagen, mehrere Tage zum Empfänger gebraucht.